scheinbar nichts

Bildwelten von Qiu Shihua im Dialog

Das Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) kooperiert im Rahmen einer Ausstellung mit Werken des chinesischen Künstlers Qiu Shihua mit dem Museum Situation Kunst (für Max Imdahl). Die Ausstellung mit Werken des chinesischen Künstlers findet vom 31. Oktober 2018 bis 22. April 2019 im Museum unter Tage von Situation Kunst statt. Dabei sollen einerseits im Rahmen eines internationalen Forschungsworkshops die religiösen Bezüge in der chinesischen Landschaftsmalerei (Daoismus, Geomantie) diskutiert werden. Anderseits geht es in einem Lehrforschungsprojektes mit Studierenden der Religionswissenschaft, der Ostasienkunde und Kunstgeschichte um Einzelfragen zu religonswissenschaftlichen Fragestellungen im Zusammenhang mit Landschaft und Kunst in den Kulturen Ostasiens.

Qiu Shihua (geb. 1940 in Sichuan) ist einer der herausragenden chinesischen Künstler der Gegenwart. Seit den 1980er Jahren entwickelt er eine besondere Phase seines malerischen Werkes. Die seither entstandenen Bilder scheinen auf den ersten, flüchtigen Blick monochrom helle, fast weiße Flächen zu sein. Nach kurzem Einsehen werden jedoch weite tiefenräumliche Landschaften sichtbar, die sich je nach der vom Betrachter aufgebrachten Konzentration immer detaillierter entfalten oder auch wieder entziehen. Im Laufe der Entwicklung von Qius Malerei werden die motivischen Andeutungen immer sparsamer; das Sehen wird immer mehr zur Herausforderung und zum eigentlichen Thema seines Werkes.
Qius subtile Malerei, lässt sich kaum adäquat abbilden, sondern erfordert - wie nur wenige andere Werke - die tatsächliche Erfahrung vor dem Original. In Europa war das bisher nur selten möglich. Der Ausstellung in Bochum kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Dabei werden die überwiegend großformatigen Bilder im Kontext der traditionellen chinesischen Landschaftsmalerei sowie im Vergleich zu Werken der internationalen Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts betrachtet.

Situation Kunst (für Max Imdahl) bietet dieser Ausstellung einen besonders geeignet Rahmen, da insbesondere die ständige Sammlung zur konzentrierten individuellen Betrachtung einlädt, und als Universitätsmuseum, das den interdisziplinären Diskurs anregt und pflegt. So lässt sich in Situation Kunst die prozessuale Qualität von Qius Malerei beispielsweise im Zusammenhang mit Werken und Raumensembles von Gianni Colombo, Gotthard Graubner, Lee Ufan, Maria Nordman und Jan J. Schoonhoven reflektieren. Als Werke der Landschaftsmalerei stehen Qius Bilder in vielfältigen Bezügen zur Dauerausstellung „Weltsichten – Landschaft in der Kunst seit dem 17. Jahrhundert“. Philosophische, kunstgeschichtliche und weitere Kontexte werden im Katalog und im Begleitprogramm thematisiert. Dabei werden zahlreiche Fachleute u.a. aus den Bereichen der Kunstgeschichte, Philosophie, Ostasienwissenschaft, Religionswissenschaft, Literatur und Musik Qius Malerei aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten und diskutieren.