"Die Sammlungstätigkeit der Afrikamission im 20. Jahrhundert in geschlechterhistorischer Perspektive"
Abstract
Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich inner- und außerhalb Europas ein regelrechter Sammelhype. Neben Kaufleuten, Händler:innen und Kolonialherren:innen waren auch Missionar:innen an der Sammeltätigkeit beteiligt. Letztere bewahrten Objekte nicht nur als Erinnerungsstücke in privaten Einrichtungen auf, sondern nutzten diese auch zur Anwerbung neuer Missionsanwärter:innen. In der Öffentlichkeit, aber auch in der Forschung, dominiert jedoch immer noch das Bild des männlichen Forschers als Sammler.
Meine Studie wird demgegenüber erstens den Blick weiten und Missionsangehörige als Sammelnde untersuchen und zweitens demonstrieren, dass in der Mission neben Männern auch Frauen als forschende Sammler:innen aktiv waren. Erste Beobachtungen haben gezeigt, dass sich Missionsangehörige für zahlreiche Objekttypen und Materialien interessierten, die sie in ganz unterschiedlicher Weise im Missionswesen einsetzten. Die Untersuchung wird dabei zwei miteinander verbundene Missionsorden exemplarisch in den Blick nehmen, die Gesellschaft der Missionare von Afrika (Weiße Väter) und den Orden der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika (Weiße Schwestern).
