Archäologie und Religionswissenschaft: Themen, Fragen, Horizonte
Nicht nur im Zusammenhang mit der religionswissenschaftlichen Diskussion um die „agency“ der Dinge und den „material turn“ wird es zunehmend relevant, das interdisziplinäre Gespräch zwischen Archäolog/innen und Religionswissenschaftler/innen zu suchen. Auch wenn es um Fragen der Emergenz des religiösen Feldes in frühen Epochen der Geschichte geht, sind die Erkenntnisse der Archäologie zentral für die Religionsforschung: sowohl in komparativer als auch theoretischer Hinsicht.
Fast 99,9 % der Menschheitsgeschichte spielen sich vor der Entdeckung der Schrift ab. Die Erkenntnisse der Ur- und Frühgeschichte bieten somit einen enormen Fundus – verbunden mit methodologischen Herausforderungen – für religions- und kulturhistorische Fragestellungen. Nicht zuletzt stellt die Präsentation archäologischer Funde und Befunde in Museen einen wesentlichen Weg des Transfers von Wissen aus der universitären Forschung in eine breitere Öffentlichkeit dar, der durch die Religionsforschung bereichert werden kann. Thematisch wird dabei insbesondere der Religions- und Kulturkontakt zwischen Europa und Asien in frühgeschichtlicher Zeit im Vordergrund stehen.
Der geplante eintägige Workshop soll Archäolog/innen und Religionswissenschaftler/innen zusammenbringen, die am interdisziplinären Austausch interessiert sind. Dabei geht es auch um die engere Vernetzung LWL-Museum für Archäologie in Herne mit dem Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Universität Bochum. Die Teilnehmer/innen werden Schnittmengen in Bezug auf die genannten Themenbereiche identifizieren und durch die Vorstellung von Forschungsgebieten und Fragestellungen eine Gesprächsbasis für weitere Gespräche und (Forschungs-)Kooperationen schaffen. Außerdem wird der Workshop direkt Bezug nehmen auf die ab März 2018 im Archäologiemuseum gezeigt Ausstellung „Irrtümer und Fälschungen“, in der u. a. die methodischen Herausforderungen einer auf Artefakten basierenden Kultur- und Gesellschaftsanalyse thematisiert werden.
Die Teilnahme am Workshop ist auf Einladung. Im Anschluss an den Workshop findet ein öffentlicher Abendvortrag statt.