Neueste Abenteuer auf der Seidenstraße - Vortrag zum Religionstransfer
Wie kam der Buddhismus von Südasien nach China? Wie beeinflusste die Völkervielfalt zwischen Hochgebirge, Steppe und Wüste Zentralasien? Und warum trägt die Seidenstraße ihren Namen?
Diese und weitere Fragen erörterte Yukiyo Kasai gestern in ihrem öffentlichen Vortrag im Bochumer BlueSquare. Dabei gab sie auch Einblicke in das internationale Forschungsprojekt BuddhistRoad in dem sie am CERES arbeitet. Ihr Vortrag war Teil der Programmreihe „Religionen von Aha bis Zen“, in der mehrmals im Jahr CERES-Mitarbeiter/innen ihre Forschung darstellen.
Zum Auftakt ihres Vortrages beleuchtete die Wissenschaftlerin die Attraktivität der Seidenstraßenidee in der Gegenwart: So bezeichnet die Volksrepublik China ihre zentralasiatischen Infrastrukturprojekte und Einflussnahmen als „Neue Seidenstraße“. Ein Ende dieses weitverzweigten landgebundenen Wegesystems reicht sogar bis ins Ruhrgebiet, nach Duisburg.
Der weitere Vortrag widmete sich ganz der historischen Tiefenbohrung: Zentralasien zwischen Steppen und Hochgebirge war der Umschlageplatz nicht nur für Waren aller Art, sondern auch Ideen und Religionen. Buchstäblich auf dem Rücken von Kamelen und anderen Lasttieren gelangte der Buddhismus von seinem historischen Entstehungsgebiet in Indien über die Seidenstraße nach China.
Yukiyo Kasai zeichnete diesen Weg anhand ihrer Forschung im ERC-finanzierten Projekt BuddhistRoad nach. So erfuhren sie etwa 50 Zuhörer/innen, dass die Oasenstätten eine ganz besondere Bedeutung hatten: Sie waren Orte sowohl des materiellen aber auch ideellen Austausches. Hier wurden mitgebrachte Ideen, wie z. B. religiöse Vorstellungen, diskutiert und in andere Sprachen und Kulturen übersetzt. Hier entstanden lokale Interpretationen vom Buddhismus – die dann ihrerseits wieder weiterverbreitet wurden.
Die CERES-Reihe „Religionen von Aha bis Zen“ wird auch im 2020 mehrere religionsgeschichtliche und gegenwartsbezogene Vorträge anbieten.