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Auf den Spuren Gandharas: Forschungsexkursion nach Pakistan

Vor wenigen Tagen kehrte Dr. Antonio Amato, wissenschaftlicher Mitarbeiter im CERES-Forschungsprojekt DiGA (Erstellung eines Digitalisierungskozeptes: Gandharischer Artefakte), von seiner Feldexkursion aus Pakistan zurück. Er besuchte dabei sowohl verschiedene archäologischen Stätten der antiken Gandhara-Zivilisation als auch jene Museen, die gandharische Artefakte, wie z. B. Skulpturen, sammeln, um einen zukünftigen Forschungsrahmen festzulegen. Die Gandhara-Zivilisation bezeichnet jene Kultur, die sich nach der Eroberung Alexander des Großen im heutigen Pakistan gebildet hat. Sie verband lokale buddhistische Elemente mit der altgriechischen, indischen und altrianischen Formensprache, so dass z. B. immer wieder Buddhastatuen mit ganz verschiedenen Stilmerkmalen geschaffen wurden.

Für die konzeptionellen Planungen des Forschungsprojektes, stellt das Sammeln von Informationen vor Ort in Pakistan den wichtigsten Baustein dar. Ohne diesen wäre eine Digitalisierung von Skulpturen der Gandhara-Kultur nicht möglich. Die Exkursion spielt somit eine Schlüsselfunktion im gesamten DiGA-Projekt. Es ermöglichte dem Team bereits bestehende Kontakte und Koperationen mit pakistanischen Museen und Universitäten auszubauen und neue zu erschließen. Außerdem konnten wichtige Daten wie z. B. zur Anzahl und den Typen von Objekten, die für eine Digitalisierung in Frage kommen, oder zum logitischen Rahmen gesammelt werden. 

Als Gast der italienischen Grabungsmission in Swat konnte Antonio Amato verschiedene Museen, so z. B. das Dir Museum und das Swat Museum, aber auch die archäologischen Ausgrabungsstätten der Region besuchen. Die Exkursion galt nicht zuletzt dazu, zentrale Informationen für den Antrag zur zweiten Phase des Projektes zusammenzutragen. Als aussichtsreicher Kooperationspartner für die Digitalisierung von Artefakten der Gandhara-Kultur wurde das Dir Museum gewählt. Es befindet sich in Chakdara, einer Stadt in der archäologisch bedeutsamen Region des Lower Dir District der Provinz Khyber Pakhtunkhwa unweit der afghanischen Grenze.

Das Dir Museum ist zwar eine kleine, dafür aber umso interessantere Einrichtung: Es beherbergt eine einzigartige Sammlung von gandharischen Skulpturen, die aus den Funden der Ausgrabungen der Universität Peshawar, die zwischen 1966 und 1969 stattfanden, angelegt wurde. Die Sammlung umfasst mehr als tausend Artefakte und reicht von Buddhastatuen, Statuen von Bodhisattvas, Schutzgöttern, Stiftern über Stuckfigurinen und Reliefen, welche die letzten Stationen Siddhārtha Gautamas thematisieren, bis hin zu architektonischen Elementen. Sie alle stammen von den Ausgrabungsstätten in Andandheri, Chatpat, Bambolai, Ramora, Damkot, Bajaur und Talash. Dadurch, dass diese Exponate in der weltweiten Forschung zur Kunst und Religionsgeschichte Gandharas weitesgehend unbekannt geblieben sind, haben sie das Potential, ganz neue Erkenntnisse über diese antike Zivilisation zu liefern.

Das Forschungsprojekt wird vom Bundesforschungsministerium finanziert.