Legenda Aurea

Ein religionswissenschaftlicher Kommentar

Da in der Legenda Aurea unterschiedliche Traditionsströme zusammenfließen und dabei die alt- und neutestamentlichen Apokryphen einen wichtigen Zweig der Herausbildung von Mentalität der Frömmigkeit und Heiligenverehrung bilden, gilt es zunächst diese Quellen zu eruieren. Dieser Befund soll dann nach Grundkategorien - Opfer, Heiligkeit, Reinheit, etc. - religionswissenschaftlicher Betrachtung gesichtet werden. Ein gleichzeitig zu erstellendes Begriffsregister dient als Arbeitsgrundlage für systematische Untersuchungen zu bestimmten religionswissenschaftlichen Vorstellungen. Darüber hinaus ist nach der Funktion der Legenden zu fragen und ihre Verwendung in Predigt und Kult bis hin zum magischen Vollzug. Es handelt sich bei der Legenda Aurea um das Genus der Exempelliteratur, das in die literaturwissenschaftliche Betrachtung miteinbezogen werden soll

Die Legenda Aurea wird eher als naive Narration mit überschwänglichem Duktus beschrieben, die bestenfalls als ikonographische Quelle kunsthistorischen Zwecken dienen kann, aber nicht als wissenschaftliche Quelle zählt (so. z.B. in der RGG, "Legenda Aurea"). Diese einseitige Betrachtung soll mit dem zu erstellenden Kommentar korrigiert werden. Er zielt auf eine kritische Einordnung des Werkes unter anthropologischen, pädagogischen und mentalitätsgeschichtlichen (Ikonologie) Aspekten im Hoch- und Spätmittelalter. Der Ertrag des Kommentars käme sowohl der Religionswissenschaft, der Kirchengeschichte als auch der Mentalitätsgeschichte zu gute.

Beteiligte Personen

PR

Dr. Philipp Reichling

Einzelforscher*in

philipp.reichling@rub.de