Jainismus im Westen

Jaina Gemeinden in Europa zwischen innerer Selbstversicherung und strategischer Selbstdarstellung

Der Jainismus ist neben Buddhismus und Brahmanismus („Hinduismus“) die dritte Religion, die im alten Indien entstand und bis heute fortbesteht. Überdurchschnittlich viele Angehörige dieser zahlenmäßig kleinen Religionsgemeinschaft nehmen heute einflussreiche Positionen in der indischen und internationalen Wirtschaft ein. Seit dem frühen 20. Jahrhundert entwickelten sich jainistische Diasporagemeinden zunächst in Afrika, wenig später auch in Europa und Nordamerika.

Dieser Migrationsprozess wurde durch die traditionelle, u. a. durch religiöse Vorgaben motivierte, Konzentration vieler Jaina-Familien auf den Handel und die damit einhergehende hohe Mobilität begünstigt. Das Projekt widmet sich dem Spannungsfeld von Traditionswahrung und Anpassung an die moderne westliche Gesellschaft innerhalb der jainistischen Diasporagemeinden in Europa und stellt den Wandel und die Veränderungen in den Mittelpunkt, denen die Vermittlung religiöser und kultureller Traditionen und das kulturelle Leben der Diasporagemeinden unterliegen. Zur Bewahrung einer ‚jainistischen Identität‘ ist eine Ausformung jainistischer Traditionen erforderlich, die in den westlichen Gesellschaften Bestand haben kann, ohne darin vollständig aufzugehen. Gleichzeitig konkurrieren die Jainas außerhalb ihrer Gemeinde um die Anerkennung als Religionsgemeinschaft in einer westlichen, von monotheistischen Religionen geprägten Gesellschaft.

Eine Konsequenz dieser Konstellation ist eine Anpassung an die Strukturen und Vorstellungen dieser Religionen. Nach innen wirkt dies identitätsstärkend, indem ein Bewusstsein von der Gleichrangigkeit des Jainismus mit Christentum, Judentum und Islam gefördert wird. Neben einem stärkeren, “kirchenartigen“ Organisationsgrad der Gemeindestrukturen betrifft dies auch die Präsentation der Religion nach außen. Vergleichbare Prozesse laufen auch in der hinduistischen Diaspora Europas und Amerikas ab.

Förderzeitraum

01.2020 – 12.2022

Teil des
 

 

Beteiligte Personen

Foto von Dr. Patrick Felix Krüger

Dr. Patrick Felix Krüger

Projektleitung

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