Lehrforschungsprojekt: Zwischen Bilderflut und Bildersturm
Zur Rolle von Bildern in Religion und Gesellschaft
Bilder sind allgegenwärtig. Dennoch gab und gibt es – gerade in religiösen Kontexten – immer wieder Vorbehalte gegenüber Bildern, die von der reflektierten Kritik bis hin zur gewaltsamen Zerstörung von Bildern und Statuen reichen. Religions- und kulturgeschichtlich sind auf der einen Seite die ‚Bildprogramme‘ zu nennen, wie wir sie beispielsweise aus den griechisch-römischen Traditionen kennen, und auf der anderen Seite die Ablehnung der Bilder, sei es im jüdischen Bilderverbot, im byzantinischen Bilderstreit oder im reformatorischen Bildersturm. Auch außerhalb jüdisch-christlicher Traditionen spielen und spielten Bilder eine umstrittene Rolle, denkt man beispielsweise an die anikonischen Traditionen im Buddhismus oder Daoismus. Schließlich reicht die Debatte um Bilder und ihre Funktion bis in das politische Tagesgeschehen hinein: Der (gewaltsame) Streit um die Mohammed-Karikaturen oder die Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban – all dies sind Beispiele für einen gegenwärtig und historisch brisanten Streit um Bilder.
Dieses Lehrforschungsprojekt thematisiert solche religions- und kulturgeschichtliche Vorbehalte gegenüber Bildern, die von der reflektierten Kritik bis hin zu deren gewaltsamen Zerstörung reichen. Aus der Fülle historischer und gegenwärtiger Fallbeispiele wählen Studierende Einzelthemen aus und entwickeln Fragestellungen, die vor dem Hintergrund eines übergeordneten systematisch-komparativen Forschungsprogramms bearbeitet werden.
Mehr Informationen zu den Lehrforschungsprojekten der Ruhr-Universität Bochum unter Forschendes Lernen³
Ergebnisse studentischer Forschung:
1) Gruppeninterview mit dem LWL-Museum für Archäologie
Im Sommersemester 2020 kooperierte das Lehrforschungsmuseum mit Herner LWL-Museum für Archäologie, einem regionalen Partner des CERES. Studierende erforschten anhand von Objekten aus Sammlungen die Bedeutung von Bildern für die jeweiligen historischen religiösen Kontexte. Einblicke in ihre nicht immer glattlaufenden Forschungsvorhaben, aber auch erste Ergebnisse präsentieren sie in einem Gruppeninterview für den Blog des LWL-Museums.
2) Podcastbeiträge
-
BEITRAG 1 Religionskritik oder Blasphemie? – Provokation durch Kunst am Beispiel George Grosz und Dorota Nieznalska (Autorin: Julia Poganski)
-
BEITRAG 2 Inwiefern repräsentiert Reliquienverehrung innerhalb buddhistischer Stupas das ikonoklastische Motiv der Verhüllung? (Autorin: Caroline Symassek)
- BEITRAG 3 Die Symbolik der Symbollosigkeit – minimalistische Kunst und latenter Ikonoklasmus am Beispiel des Abendmahls von Ben Willikens (Autorin: Anna Kira Hippert)
- BEITRAG 4 Die Zerstörung eines Mandalas aus Sand kann als Ikonoklasmus gedeutet werden – doch ist das Mandala überhaupt ein religiöses Bild? (Autorin: Elisabet Korda)
Förderzeitraum
01.2018 - 12.2019
Gefördert vom
Rektorat der Ruhr-Universität Bochum