
Maren Freudenberg bringt mit Keynote religionsökonomische Perspektive in Workshop zu Sufi-Orten ein
Im Mittelpunkt des ersten Workshop-Tages stand die Keynote Lecture von Maren Freudenberg (CERES), die mit ihrem Vortrag für die Teilnehmenden neue Perspektiven auf das Verhältnis von Religion und Ökonomie eröffnete. In ihrem Beitrag zeigte sie auf, wie sich Religionen als wirtschaftlich agierende Akteure verstehen lassen. Der Ansatz der Religionsökonomie vergleicht Religionen mit Wirtschaftsunternehmen, da sie sich ganz ähnlicher Strategien und Mechanismen bedienen, um „Konsument*innen“ zu gewinnen, hierfür Marketing betreiben und Ressourcen organisieren und Einkommen generieren. Dier Ansatz ermöglicht ein besseres Verständnis dafür, wie religiöse Organisationen in marktwirtschaftlich geprägten Kontexten operieren – und wie spirituelle Angebote und religiöse Orte durch ökonomische Mechanismen beeinflusst werden. Ihre Ausführungen stießen auf großes Interesse und bildeten eine zentrale Grundlage für die anschließenden Diskussionen im interaktiven Teil des Workshops an Tag zwei.
Foto © Universität der Bundeswehr München/Siebold
Das weitere Programm spannte den Bogen von historischen bis hin zu zeitgenössischen Fallbeispielen: Es reichte von Sufi-Komplexen in Pakistan über Retreats in Spanien bis hin zum Tidjani-Schrein in Fès. Die Beiträge verdeutlichten, wie Sufi-Orte nicht nur spirituelle Knotenpunkte sind, sondern zunehmend auch als Bildungszentren, touristische Destinationen oder Orte des interkulturellen Austauschs fungieren. In einem zweiten Panel wurde die Transformation religiöser Kultorte zu Kulturdenkmälern thematisiert – etwa in der Türkei, in Kirgistan oder China, wo politische Einflussnahmen die religiöse Nutzung stark prägen oder einschränken.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen interaktiven Austausch im Workshop-Format, bei dem die theoretischen Impulse und Fallstudien durch Kleingruppenarbeiten vertieft wurden. Diskutiert wurden die symbolische Bedeutung, Kontexte, Orte, Akteure und Finanzierungsmodelle von Sufi-Stätten. Ziel war es, ausgehend von der Keynote Lecture, den Fallstudien und weiteren Impulsvorträgen allgemeine Erkenntnisse über das Management solcher Orte zwischen Religion, Kultur und Ökonomie zu gewinnen.
Der Workshop ermöglichte innovative Einsichten in das Zusammenspiel von Spiritualität, Kultur und Ökonomie – und verdeutlichte, wie religiöse Räume heute in unterschiedlichsten Kontexten funktionieren.
Link zum Programm des Workshops: https://www.unibw.de/home/veranstaltungen/zentrale-termine/international-workshop-managing-sufi-lodges-and-shrines-an-exploratory-approach-towards-a-contribution-to-religion-and-the-economy