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Neues CERES-Projekt entwickelt Konzept für die Digitalisierung Gandharischer Artefakte

Am CERES ist ein neues Forschungsprojekt im Bereich Digital Humanities angesiedelt, das Anfang Februar 2017 seine Arbeit aufnimmt: Das Projekt „DiGA“ (Digitalisierung Gandharischer Artefakte) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderlinie „eHeritage I: Konzepterstellung“ finanziert. Unter der Leitung von Jun.-Prof. Jessie Pons (Südasiatische Religionsgeschichte) und Dr. Frederik Elwert (Koordinator für Digital Humanities) werden ein/e wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (Post-Doc) sowie zwei studentische Hilfskräfte für neun Monate in diesem Projekt arbeiten.

Während dieser Zeit wird DiGA ein Konzept für die Digitalisierung buddhistischer Skulpturen der antiken Gandhāra-Kultur (heutiges Pakistan/Afghanistan) entwickeln. Als Ausgangspunkt der Arbeit dient ein Korpus historischer Plastiken, die in pakistanischen Museen aufbewahrt werden. Das Projekt ist dabei an der Schnittstelle zwischen Kunstgeschichte, Religionswissenschaft und Digital Humanities angesiedelt. Es verfolgt zwei Hauptziele: Einerseits soll ein Online-Repositorium buddhistischer Artefakte aus Gandhāra vorbereitet werden, das der Bewahrung des kulturellen Erbes dieser religionshistorisch bedeutenden Region verpflichtet ist. Andererseits will das Projekt Voraussetzungen für eine bessere Erforschung sowohl gandharischer Kunst als auch des Buddhismus in dieser Region schaffen. Zu diesem Zwecke werden geeignete Software-Lösungen und Metadaten-Standards evaluiert. Auf dieser Grundlage wird eine technische Plattform entworfen, die die Analyse buddhistischer Bildnisse einschließlich ihrer formalen und ikonographischen Merkmale ermöglicht. Darüber hinaus soll die Plattform einen Vergleich mit buddhistischen Texten erlauben. In dem verschiedene Stile identifiziert, charakterisiert und klassifiziert werden, soll die Erforschung der sogenannten „Schule von Gandhāra“ vorangetrieben und neues Licht auf zentrale Forschungsfragen wie die Entstehung buddhistischer Narrative und Entwicklungen des Mahāyāna-Buddhismus geworfen werden.

DiGA versteht sich dabei als Startpunkt für größere Vorhaben. Während die pakistanischen Museen den Anfang bilden, wird langfristig ein umfassendes Archiv gandharischer Kunst angestrebt, das auch Objekte anderer Institutionen enthält. Linked-Open-Data-Techniken erlauben dabei, unabhängige Sammlungen zu verlinken und gemeinsam zu analysieren. Des weiteren werden ähnliche Methoden entwickelt, um die erfassten visuellen Medien mit Datenbanken buddhistischer Texte zu verknüpfen. DiGA fördert damit die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Archäologie, Kunstgeschichte, Geschichte und Philologie. Das Projekt endet Ende Oktober 2017. Seine Ergebnisse bilden dann die Basis für einen Folgeantrag für die Durchführung der eigentlichen Digitalisierung.