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(© Maren Jordan)
VHS-VORTRAGSREIHE

Kulturelle Begegnungen entlang der Seidenstraßen: Einblicke in die Verbreitung des Buddhismus

Im Rahmen der Vortragsreihe "Religionen von Aha bis Zen", die das CERES in Kooperation mit der Volkshochschule Bochum ausrichtet, hat Carmen Meinert am 12. Februar einen aufschlussreichen Vortrag über die Verbreitung des Buddhismus entlang der Seidenstraßen und die Rolle religiöser Patronage in diesem Zusammenhang gehalten.

Die Referentin wies auf funktionale Parallelen zwischen historischer und moderner religiöser Patronage hin, indem sie beispielsweise die Darstellung des tangutischen Königspaares mit ihrem tibetischen Lehrer in einer Malerei aus dem späten 12. Jahrhundert mit zeitgenössischen Bildern von Prominenten wie Richard Gere und dessen tibetischen Lehrer, dem 14. Dalai Lama, bildsemantisch verglich. Auf diese Weise konnte sie verdeutlichen, wie sich Strukturen und Konzepte der Verbreitung religiöser Ideen über die Jahrhunderte hinweg ähneln.
Meinert zeigte ferner auf, wie sich entlang der Handelswege in Zentralasien, oft als Seidenstraßen bezeichnet, vielfältige Formen des Buddhismus verbreiteten. Geistliche, lokale Herrscher, Händler und eine insgesamt multikulturelle Gesellschaft fanden in buddhistischen Meditationen und Lehren über nahezu ein Jahrtausend hinweg Orientierung. Vor dem Erfahrungshorizont dieser Kultur- und Religionskontakte entstanden zahlreiche Manuskripte, Seidenmalereien, Malereien in Höhlen und Bauwerken sowie Statuen, die bis heute Zeugnisse dieser kulturellen Blütezeit sind.

Schließlich verwies Carmen Meinert darauf, dass die aktuelle geopolitische Bedeutung der Region, aus der Erinnerungsstücke einer einstigen buddhistischen Hochkultur und multikulturellen Gesellschaft mit Chinesen, Khotanesen, Tanguten, Tibetern und Uiguren überliefert sind, wieder besonders in den Fokus rückt. Dies gilt insbesondere im Kontext von Bemühungen politisch motivierter Geschichtsumdeutungen. Der Vortrag mündete in einer regen Diskussion über eine Vielzahl von Themen, die von buddhistischer Meditation bis hin zur Instrumentalisierung von Religionsgeschichte reichte.

Ausblick: Japanisch für Religion? – Eine Wanderung durch japanische Religionen

Die Vortragsreihe „Religionen von Aha bis Zen“ wird am 14. Mai 2025 fortgesetzt. Dann lädt die Japanologin und Religionswissenschaftlerin Dunja Sharbat Dar zu einer spannenden Reise durch die vielfältige Religionslandschaft Japans ein. Zwischen Shintō-Schreinen, buddhistischen Tempeln und christlich geprägten Hochzeitskirchen beleuchtet sie, wie religiöse Traditionen in der japanischen Alltagskultur nebeneinander bestehen. Der Vortrag findet wieder in der VHS Bochum statt.

📅 Datum: 14.05.2025, 18–19.30 Uhr
📍 Veranstaltungsort: VHS Bochum, Gustav-Heinemann-Platz 2-6, 44787 Bochum
✍️ Anmeldung über das Portal der VHS: https://vhs.bochum.de/kurssuche/kurs/Japanisch-fuer-Religion-Eine-Wanderung-durch-japanische-Religionen/K15102