„Islamdebatte ist immer“
Am 9. Juni diskutierten in der Volkshochschule Bochum Islam- und Sozialwissenschaftler*innen, Vertreter*innen islamischer Gemeinden in Bochum und Interessierte zum Thema „Islamdebatte und kein Ende? Perspektiven und Herausforderungen globaler Krisen“. Die Podiumsdiskussion, die vom Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) organisiert wurde, fand im Rahmen der Ausstellung „Was‘ los, Deutschland!? Ein Parcours durch die Islamdebatte“ statt.
Eingeladen zur Gesprächsrunde waren Amir Fetic von der Arbeitsgemeinschaft Bochumer Moscheen, Hanan Karam, Doktorandin am Seminar für Orientalistik und Islamwissenschaft der Ruhr-Uni Bochum (RUB), Dilek Tepeli, Doktorandin an der Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB, sowie Jannik Veenhuis, Islamwissenschaftler und Mitarbeiter der CD-Kaserne in Celle, wo die Ausstellung konzipiert wurde. Durch die Diskussion führte die Moderatorin Janina Amrath (Radio Bochum).
Alle Gesprächsteilnehmer*innen waren sich schnell einig: Zwar wurde die Islamdebatte durch globale Krisen wie die Coronapandemie oder den Krieg in der Ukraine medial an den Rand gedrängt, doch verschwunden ist sie keineswegs. „Islamdebatte ist immer“, sagte die Podiumsteilnehmerin Hanan Karam an einer Stelle treffend. Diskriminierung und Ausgrenzung, wie sie in vielen Szenen der Ausstellung thematisiert werden, zählen nach wie vor zur Alltagserfahrung von Menschen, die in irgendeiner Art und Weise „fremd“ erscheinen. Die Intensität der Anfeindungen hat stellenweise sogar noch zugenommen. Hier gaben die einzelnen Diskussionsteilnehmer*innen Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen: Vandalismus, verbale Angriffe und Beleidigungen aller Art sind leider an der Tagesordnung.
Doch es gebe auch Entwicklungen, die optimistisch stimmen: Die Gesellschaft habe ein stärkeres Bewusstsein für Diskriminierung und Rassismus entwickelt. Dies führe dazu, dass mehr über diese Probleme gesprochen werde und sich nicht nur Betroffene damit auseinandersetzen. Auch hierzu leisteten Veranstaltungen wie die Wanderausstellung – oder auch diese Podiumsdiskussion – einen wichtigen Beitrag.
(v.l.n.r.: Janina Amrath, Amir Fetic, Hanan Karam, Dilek Tepeli, Jannik Veenhuis)
Bild: Lara Zeitel / RUB