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(© Unsplash/James Lee)

Glaube, Öffentlichkeit und Pluralität: Anna Neumaier im Gespräch über Religionsfreiheit in Österreich

Die Diskussion um religiöse Symbole in der Öffentlichkeit und die Rolle von Religionen in ethischen Debatten stehen im Fokus des Gesprächs mit Anna Neumaier auf der Online-Seite des ORF.

In der aktuellen Diskussion um religiöse Symbole in der Öffentlichkeit und die Einbindung von Religionen in ethische Debatten stellt sich die Frage nach der religiös-weltanschaulichen Neutralität des Staates. Laut Rechtsphilosoph Stefan Hammer darf ein neutraler Staat keine Religion diskriminieren oder privilegieren und sollte sich nicht in religiöse Angelegenheiten einmischen. Gleichzeitig betont er, dass die Religionsfreiheit auch das Recht einschließt, öffentlich sein Bekenntnis auszudrücken. Die Präsenz von Religionen in der Öffentlichkeit zeigt sich auf verschiedenen Ebenen, von Gottes- und Gebetshäusern bis hin zu religiösen Symbolen, die Menschen öffentlich tragen.

Die Rolle von Social Media bringt eine neue Dimension in die Debatte, da persönliche Glaubensdiskussionen öffentlich sichtbar werden können. CERES-Juniorprofessorin Anna Neumaier erklärt, dass die Trennung von öffentlichem und privatem Raum durch soziale Netzwerke verschwimmt. Diese öffentliche Präsenz von Religionen wird grundsätzlich positiv bewertet, birgt aber auch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Pluralisierung von Religionen und Weltanschauungen.

Die Einbindung religiöser Positionen in Meinungsbildungsprozesse, wie bei der Debatte über assistierten Suizid, wirft die Frage auf, wie eine paritätische Vertretung verschiedener Standpunkte gewährleistet werden kann. Die religiös-weltanschauliche Neutralität erfordert dabei, dass unterschiedliche Menschenbilder Berücksichtigung finden, ohne bestimmte Positionen auszuschließen. Eine zentrale Herausforderung liegt in der Frage, wie der Staat angesichts der Pluralität von Religionen und Weltanschauungen sicherstellen kann, dass alle gleichermaßen zur Geltung kommen. Kritisch betrachtet wird das bestehende Anerkennungssystem in Österreich, das Kirchen und Religionsgemeinschaften bevorzugt. Hammer betont, dass das staatliche Rahmenrecht für alle gleich gelten müsse, unabhängig von religiösen Traditionen.

Den Artikel, der am Mittwoch, 10. Januar 2024, online erschienen ist, können Sie hier nachlesen: https://religion.orf.at/stories/3222459/.