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Erste Jainismus-Ausstellung in Deutschland

Am gestrigen Abend wurde die Ausstellung "Heilige & Asketen: Miniaturmalerei der Jaina in Indien" feierlich im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum eröffnet. Sie ist die erste thematische Einzelausstellung in Deutschland, die die Religion des Jainismus' beleuchtet. Bislang gab es in den USA und Europa ganze vier Expositionen, die der aus Indien stammende Glaubensgemeinschaft der Jainas gewidmet wurden, so 1974/75 in der Schweiz, 1994 in Los Angeles, 2000 in Antwerpen und 2009/10 in New York. Die Kölner Ausstellung wurde in Kooperation mit dem Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) und der wissenschaftlichen Beratung durch den Südasien-Experten Dr. Patrick F. Krüger realisiert.

Die Anhänger/innen dieser Glaubensgemeinschaft vermeiden strikt alles, was anderen Lebewesen – Mensch, Tier, Pflanze – schadet. Sie ernähren sich deshalb vegan und leben nach einem disziplinierten Verhaltenkodex. Dieser Verhaltenskodex erlaubt auch nur bestimmte Berufszweige für Jaina wie z. B. Handel und das Bankwesen. Seit ihren Anfängen vor 2500 Jahren auf dem indischen Subkontinent ist diese Religionsgemeinschaft eine Minderheit - und immer wieder Zielscheibe für Aggressionen. In jüngster Zeit migrierten einige Mitglieder nach Europa (vor allem Belgien) und die USA.

Mit dieser Ausstellung feiert das Rautenstrauch-Joest-Museum die Schenkung eines umfangreichen Konvoluts indischer Miniaturen der Jaina aus der Sammlung Eva und Konrad Seitz. Die kostbaren Manuskriptblätter stammen aus der Zeit zwischen 1375 und 1620. Über die ausgestellten Miniaturmalereien erhalten die Besucher/innen Einblick in die kosmologische Vorstellungen sowie Richtlinien für moralisches Verhalten. Die Miniaturen sind kostbar, weil sie teilweise mit Lapislazuli und Gold ausgemalt wurden. Wohlhabene Jainas stifteten die Werke an Tempel und Mönche. Die Regionen Gujarat und Rajasthan waren im 14.-16. Jh. Zentren der jainistischen Manuskriptherstellung. Anhand der Miniaturen lassen sich darüber hinaus einige charakteristische Entwicklungen des westindischen Malstils darstellen.

Die Ausstellung wird bis zum 16. Februar 2020 im Rautenstrauch-Joest-Museum gezeigt.