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(© Heinrich-Böll-Stiftung)
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Belinda Peters als Expertin beim Dialogforum „Dino in the room“ der Heinrich-Böll-Stiftung

Belinda Peters, wissenschaftliche Mitarbeiterin am CERES, hat am 14. und 15. Mai in Berlin an dem von der Heinrich-Böll-Stiftung ausgerichteten Dialogforum „Dino in the room“ teilgenommen. Peters, die im Forschungsschwerpunkt Missionssammlungen tätig ist, war als Expertin an einer Diskussionsrunde zum Thema „Mission postkolonial. Historische Verantwortung heute“ beteiligt.

Die Heinrich-Böll-Stiftung hatte sich das Ziel gesetzt, im Rahmen der Veranstaltung Vertreter*innen unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche aus dem In- und Ausland in Gesprächsrunden zusammenzubringen und den Austausch über ihre Wahrnehmung kolonialgeschichtlicher Aspekte zu ermöglichen. Besonders im Fokus stand dabei die Kolonialgeschichte Tansanias.

In dem von Dr. Thomas Fues (Wirtschaftswissenschaftler und Politologe) moderierten Panel „Mission postkolonial“, an dem Belinda Peters als Diskutantin beteiligt war, wurde die Rolle und die Bedeutung christlicher Missionsgesellschaften in der Kolonialzeit Ostafrikas ebenso diskutiert wie der heutige Umgang der Missionsgesellschaften mit dem geschichtlichen Erbe. Neben Peters waren auch Prof. Dr. Valence Silayo (Department of Archaeology and Heritage Studies, University of Dar es Salaam), Prof. Dr. Jeremy Best (Iowa State University) und Dr. Martin Frank (Berliner Missionswerk) in das Podiumsgespräch involviert.

Peters stellte im Kontext des Panels die Forschungsarbeit am CERES zu Missionssammlungen vor und zeigte auf, welche Beiträge unterschiedliche Forschungsansätze in Bezug auf den gesellschaftlichen Diskurs leisten können. Insbesondere wies sie auf die bis heute weitestgehend verkannte Bedeutung missionarischer Sammeltätigkeit und der Missionssammlungen für die Erforschung des Religions- und Kulturkontaktes zwischen Missionaren und lokaler Bevölkerung hin.

Als Konsens der Expert*innen kristallisierte sich in der Diskussion die Einschätzung heraus, dass es notwendig sei, interdisziplinäre und multimethodische Ansätze in der Forschung zur christlichen Missionstätigkeit in der Kolonialzeit zu stärken, um der Komplexität des Forschungsthemas gerecht zu werden. Wie wichtig Transparenz in diesem Forschungsfeld ist und welche Relevanz der Wissenstransfer für den gesellschaftlichen Diskurs hat, wurde allen Beteiligten anhand der zum Teil sehr emotional vorgebrachten Diskussionsbeiträge aus dem Publikum deutlich vor Augen geführt.

Das Dialogforum war durch die deutsche Uraufführung des Films „Das leere Grab“ eröffnet worden und fand sein Ende in einer Abschlussdiskussion, in der u.a. Anael Gerald Moshi Meli, der Angehörige eines Gewaltopfers der deutschen Kolonialregierung, und Katja Keul, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, zusammen mit dem Plenum über die Probleme und Fragen der Restitution diskutierten. 

Link zum Programm der Veranstaltung: https://calendar.boell.de/en/event/dino-room