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Anna Neumaier im Deutschlandfunk-Interview zu Religion auf Social Media

Im Rahmen der Sendung Breitband auf Deutschlandfunk Kultur wurde Anna Neumaier als Expertin für Religion und Social Media über die Auswirkungen digitaler Plattformen auf die Darstellung und Wahrnehmung von Religion interviewt. Das Schwerpunktthema der Folge vom 18. Januar war eine Art Bestandsaufnahme der Funktionalität von TikTok sowie der gesellschaftlichen Bedeutung des Sozialen Netzwerks für die Menschen in aller Welt.

Im Gespräch wurde Neumaier zu zentralen Erkenntnissen ihrer Forschung zu Religion und Religiosität auf Tiktok befragt. Unter anderem erklärte sie, dass Plattformen wie TikTok häufig extreme Positionen sichtbarer machen – nicht unbedingt in Bezug auf gefährliche oder radikale Inhalte, sondern im Sinne von stark konservativen oder besonders progressiven religiösen Vorstellungen. Solche Inhalte träten oft an die Stelle althergebrachter Grenzziehungen, etwa zwischen den Konfessionen oder Traditionen, und fokussierten stattdessen unabhängig davon auf Werthaltungsfragen wie Geschlechterrollen, Klimaschutz oder Abtreibung. Dieses Phänomen spiegele die Dynamik wider, wie gesellschaftliche oder religiöse Debatten allgemein geführt werden, die sich dann wiederum in den Algorithmen der Plattformen niederschlagen.

Das Interview mit Anna Neumaier beleuchtet eine Vielzahl weiterer spannender Fragen zur Wechselwirkung von Religion und Social Media. So wurde etwa besprochen, ob und wie sich die Darstellung von Religion auf den verschiedenen Plattformen unterscheidet und welche spezifischen Merkmale oder Trends dabei auffallen. Ferner kreiste das Gespräch darum, ob bestimmte religiöse Gruppen bevorzugt spezifische Plattformen nutzen, welche Herausforderungen für Nutzer*Innen in der Differenzierung zwischen tradierter Religion, Esoterik und verwandten Feldern stecken und, ob und inwiefern Social Media eher eine Chance oder ein Risiko für die traditionellen Religionsgemeinschaften darstellt, die in Deutschland zunehmend an gesellschaftlichem Einfluss verlieren.

Neumaier forscht unter anderem mit Kolleg*innen der Universitäten Frankfurt und Rostock im Forschungsprojekt Religion – Digitality – Confessionality (REDICON) zu religiösem Content und dessen Rezeption in sozialen Medien.

Das vollständige Interview mit Anna Neumaier (ungefähr ab 17:30 Min.) kann in der Mediathek von Deutschlandfunk Kultur nachgehört werden: https://www.ardaudiothek.de/episode/breitband/kuenstliche-intelligenz-wie-synthetische-inhalte-menschliche-interaktion-gefaehrden/deutschlandfunk-kultur/14086089/