Gastvortrag von Prof. Dr. Lorenz Engell (Bauhaus Universität Weimar)
Metaphern sind, insofern sie eine Übertragungsleistung erbringen, Medien. Und sie sind dies in einem durchaus nicht-metaphorischen, geradezu technischen oder operativen Sinn. Es gelte aber, so schrieb Max Bense in einer radikalen Positionsnahme 1969, die Welt von einem metaphorischen in einen mathematischen Zustand zu versetzen. In eine andere Formel brachte Neil Postman das Verhältnis von Medien und Metaphern 1985. Medien, so Postman, seien unsere Metaphern und Metaphern bestimmten unseren Zugang zur Welt. Auch Postman hebt dabei auf den Übergang vom Materiellen ins Immaterielle der Medien ab. Medienphilosophisch intrikater ist Dieter Merschs Diskussion der Metapher. Metaphern, so Mersch wie Bense, sind metaphysische Maschinen, die stets eine höhere Ebene in Anspruch nehmen müssen. Medien als Metaphern zu begreifen ist deshalb, so Mersch, problematisch, denn Medien operieren immer auf derselben Ebene wie das, was sie operationalisieren, übertragen, verarbeiten oder speichern.
Der Beitrag wird diese drei Positionen kurz skizzieren und kritisieren und abschließend den Vorschlag machen, Metaphern als eine spezielle Form der Übertragung zu beschreiben, die ohne Inanspruchnahme einer höheren Ebene auskommt, nämlich als eine Umkehr der Übertragungsrichtung.