Project Presentation: Grammatik als Quelldomäne von Metaphern zur christlichen Sinnstiftung in Jean Gersons (1363-1429) Donatus spiritualis
CERES-Palais, Raum "Ruhrpott" (4.13)
Presented by Johannes Steinbach, subproject C01
Mit seinem Traktat Donatus spiritualis leistet der bedeutende französische Theologe und Gelehrte Jean Gerson (1363-1429) einen innovativen Beitrag zur jahrhundertelangen Rezeption des antiken Grammatikers Aelius Donatus (etwa 310-380), indem er, sich formal an dessen Ars minor, einer für junge Schüler gedachten Elementargrammatik, orientierend, dort vorkommende grammatikalische Termini (nach Möglichkeit auf Basis ihrer Semantik) spirituell interpretiert, um richtiges christliches Handeln der Menschen – sowohl untereinander als auch Gott gegenüber – zu explizieren und dieses so als unabdingbar für das Funktionieren des menschlichen Zusammenlebens sowie für das Gedeihen jedes individuellen Lebens darzustellen. Inwieweit man bei Gersons Deutungen tatsächlich von Metaphern sprechen und sie annotieren kann, ist fallabhängig und teils sehr schwierig zu beurteilen. Von Donatus spiritualis liegen lediglich zwei unzureichende Editionen aus den Jahren 1706 und 1973 vor, die ob ihrer dürftigen Basis an Textzeugen eine neue, umfassende Edition unerlässlich machen für eine eingehende Beschäftigung mit dem Text.