Ein zentraler Aspekt des sozialen Wandels in Deutschland ist die zunehmende religiöse Pluralisierung der Bevölkerung. Durch Kirchenaustritte und die demographische Entwicklung ist der Anteil der Bevölkerung, der einer der beiden großen christlichen Kirchen angehört, deutlich gesunken. Zugleich sind im Rahmen der Anwerbeabkommen in den 50er- und 60er-Jahren in wachsendem Maße Angehörige anderer Religionsgemeinschaften nach Deutschland zugewandert.
Diese Entwicklungen bleiben nicht ohne Folgen für die christlichen Institutionen und Organisationen. Insbesondere die beiden kirchenlichen Wohlfahrtsverbände - Deutscher Caritasverband und Diakonisches Werk, müssen neue Wege im Umgang mit diesen Wandlungsprozessen finden. Aber auch säkulare Anbieter wie bspw. die Arbeiterwohlfahrt werden mit der religiösen Pluralisierung in Form von zunehmend heterogenen Anforderungen bzw. Erwartungen der Klienten in Bezug auf religiöse Rituale und Praktiken konfrontiert. Es stellt sich die Frage, wie die Anbieter sozialer Dienste mit der wachsenden Pluralisierung in ihrem Selbstverständnis sowie ihrer Organisationsentwicklung umgehen.
Im Rahmen der Tagung soll die skizzierte Thematik interdisziplinär analysiert werden. Sie stellt eine Auftaktveranstaltung dar, der weitere Forschungsvorhaben folgen sollen.